Die ehemalige Strecke 84, heute Bundesautobahn 72 von Chemnitz bis zum Anschluss an die BAB 9 im Dreieck Bayerisches Vogtland, verläuft im Wesentlichen in Nordost-Südwest-Richtung. Sie durchquert dabei das Vogtland, ein zu den Mittelgebirgen zählendes Gebiet zwischen Erzgebirge und Thüringer Wald. Dabei sind eine Vielzahl von Flusstälern, die das Vogtland durchschneiden, mit teilweise sehr hohen Bauwerken zu überbrücken.

Der Bau der Brücke über das Göltzschtal bei Weißensand wurde 1937 begonnen, im Dezember 1938 war die Brücke befahrbar. Ausführendes Unternehmen war die Grün und Bilfinger A.G. Dresden-Mannheim. Mit 5 Bogen auf 4 Pfeilern überspannt die Brücke das an dieser Stelle etwa 427 m breite Göltzschtal mit einer Höhe vo 36 m. Wegen der zur Zeit ihrer Erbauung vorerst relativ geringen Verkehrsbedeutung hatte die Trasse der Strecke 84 im Wesentlichen nur eine Fahrbahn mit zwei Spuren.

Auch auf der Brücke bei Weißensand waren lediglich zwei Spuren ausgebaut worden.

Die Brücke über die Göltzsch und die Straße Rodewisch - Lengefeld.
Quelle: Neue Deutsche Baukunst, Verlag Volk und Reich (1941), S. 94

Über das Schicksal der Brücke zum Ende des Zweiten Weltkriegs gibt das Buch von Gero Fehlhauer "Die Geschichte der Reichsautobahn Chemnitz - Hof" ausführlich und anschaulich Auskunft.

Die dramatischen Ereignisse im März 1945, als die Weißensander Bäuerin Margarete Kupferschmidt zwei Gefangenen eines Todesmarsches von KZ-Häftlingen, denen die Flucht gelungen war, das Leben rettete, schildert die Schriftstellerin Auguste Lazar in ihrem Buch "Die Brücke von Weißensand".

Die Brücke auf einer Aufnahme vom Juni 2016. © Foto: H. Schneider (AfASG) 6/2016